Traum und Traumdeutung

Träume sind ein Begleiter bewußten Lebens. Sie kommen unangemeldet und scheinbar willkürlich aus den Tiefen unseres Bewustseins. Sie  verlangen Beachtung im realen Leben. Niemand kann sich darauf vorbereiten und so verpuffen Signale und Informationen. Der Alltag hat uns wieder ein. Träume die sich wichtig nehmen tauchen unvermittelt wieder auf, so lange bis doch ein Fetzen an der Oberfläche hängen bleibt und der Betroffene Energie und Gedanken aufwendet nach einem Sinn zu suchen. Millionen von Wörtern hat die Menschheit schon verbraucht um dieses Thema zu ergründen und zu beschreiben.

Träume haben einen ganz persönlichen Charakter. Thema, emotionale Tiefen, seltsame Phantasien sind alleiniges Eigentum oder Produkt dieser einzelnen Person. Gern wird den Symbolen ein hoher Stellenwert beigemessen. Von A bis Z wird jedem nur denkbaren Sachverhalt ein ganz bestimmter Inhalt injiziert. Ich möchte das nicht als falsch abtun. Allerdings denke ich hier an die sich selbst verwirklichende Prophezeihung. Naheliegende Entwicklungen und Seelenzuständen werden in den Träumen gespiegelt oder weitergedacht. Das Unterbewustsein ist uns immer einen Sprung voraus, mindestens Einen. Schlußfolgerungen sind es wert bedacht und beraten zu werden. Hier wieder die Gefahr der Symbole. Symbole wie Handy, Auto, Flugzeug oder kaputte Waschmaschine konnten natürlich vor 1000 oder mehr Jahren nicht als Symbol herhalten und dürften in älteren Nachschlagewerken auch nicht zu finden sein. Die in den bilderlosen, emotionalen Träumen enthaltene Kraft kann erheblichen Einfluß auf die Lebensqualität haben. Tief vergrabene Themen der betroffenen Person sowie deren Eltern und Großeltern benutzen Träumen um sich auszudrücken.. Neue energiereiche Lebensumstände, wie zum Beispiel Horrorfilme, Todesfälle, Streitigkeiten, Ängste oder Liebe verschaffen sich, wenn unausgesprochen, Wege über Träume. „Wenn unausgesprochen“…..das ist ein guter Gedanke, es ist nämlich die oft sehr bequeme Verdrängung die uns oder Angehörigen unangenehme, nervige Träume bescheren kann. Es ist niemand Vertrauenswürdiger da, mit dem ein Thema ausdiskutiert, besprochen werden kann.  Natürlich gibt es Ereignisse die überhaupt nicht besprochen oder ausdiskutiert werden können weil der Betroffene noch viel zu jung und völlig überfordert ist das Ereignis oder Trauma in Worte zu fassen geschweige sich überhaupt zu äußern. Ob 3 Monate alt oder schon 8 Jahre ist egal wenn der Geist das Erlebte beim besten Willen nicht erfassen oder vearbeiten kann. So eine Überforderung ist allerdings nicht einmal altersgebunden. Dieses Segment unserer Seele findet in Träumen, teilverschlüsselt oder emotional geradlinig ihren Ausdruck.

Träume sind aber keineswegs unbedingt negativ bedacht. Ob ein Traum auch hoch erfreulichen Inhalt bringt und uns regelrechte Glücksmomente beschert liegt an jedem selbst. Es ist ein Unterschied ob Streit und Horror- Themen für mich vordergründig sind oder freudige Erwartung und Glück beladene Erinnerungen die Oberhand gewinnen oder zumindest Raum im Unterbewustsein haben. Womit sich wieder das Thema “ Verdrängung“  aufdrängen könnte, für alles was im Jetzt und Hier stattfindet. Bei aller unterschiedlicher Interprätation des Traumes, das Träume das Leben beherrschen, sollte nicht hingenommen werden.

Traumsymbole spielen natürlich eine Rolle und machen zumindest neugierig. Ich habe für jeden Buchstaben ein Symbol ausgewählt um ansatzweise auf dieses Thema einzugehen.

A   Abgrund sich davor abwenden, vor den Tatsachen die Augen verschließen. Abgrund hinabstürzen, Psychischer Kummer steht ins Haus

B  Bahnhof  Tiefenpsychologisch, das Unbewuste. Im Wachzustand den richtigen Zug nicht verpassen. Im Zusammenhang mit weiteren Symbolen zu deuten.

C Clown Gestalt zwischen Lachen und Weinen. Erinnerung an die Kehrseite des Lebens und die Endlichkeit der Dinge.

D  Dorf Mit guten Freunden oder der Familie friedlich in einem Dorf wohnen. Ägyptische Sichtweise.

E Eile Der Eilige ist gehetzt, kommt aber nicht voran. Eile mit Weile.. Ein Hinweis langsamer und damit sicherer ans Ziel zu gelangen. Den Denkvorgang bei der Deutung hinzuziehen.

F Federn Fliegen an verschiede Orte in verschiedene Richtungen. Das Unterbewustsein verweist auf den Charakter der das Unstete beinhaltet.

G  Grün Farbe des Frühlings, der Hoffnung, der Empfindungen, Beziehung zur Wirklichkeit. Gift-Grün ist die Farbe des Teufels und verkündet
Negatives.

H  Heimweh, die Trauer an etwas unwiederbringlich Verlorenes.

I  Insel Sich auf eine Insel zurückziehen und neue Kräfte für den Lebenkampf zu sammeln. Schutz vor dem tobeneden Meer und Einflüssen.

J Jucken, das berühmte Geld in den Fingern. Das darf ja nicht fehlen. Es juckt etwas Bestimmtes zu tun. Auch Angst vor einem Nebenbuhler/in, seelische Nöte.

K  Krankenhaus, Sorgen bedrücken uns. Hat nichts mit Krankheit zu tun. Ein entscheidendes Ereignis kann bevorstehen.

L  Landschaft Eine sonnige Landschaft erfüllt unsere Wünsche nach einem sorgenlosen Leben. Liegt die Landschaft im Nebel gehen unsere Wünsche vorerst nicht in Erfüllung.

M  Meer Etwas Neues steht bevor. Auf dem Meer fahren oder am Strand laufen deutet auf einen ungewissen Ausgang. Unsere ganze Kraft wird verlangt um Höhen und Tiefen durchzustehen. Andere Symbole aus dem Traum müssen zur Deutung hinzugezogen werden.

N  Nebel Durchfahren oder Durchlaufen deutet auf Ziellosigkeit hin. Viele Hemmnisse in der Arbeit. Ein Hinweis auf die Hilfe Anderer zu vertrauen denn die eigene Kraft reicht nicht sich durchzusetzen.

O  Obdach suchen. Der Weg ist zu Ende. Eine Denkpause einlegen, Impulse abwarten.

P Patent erhalten Man hat eine Idee bisher nicht beachtet.

Q  Quelle Soll einen Jungbrunnen darstellen, sprudelndes Leben, Glück. Trübe Quelle zeigt ablehnende Menschen in unserer Umgebung an.

R  Reisen  Haben stets mit der Veränderung des Seelenzustandes zu tun. Orte an denen wir bleiben möchten und Orte von denen wir wegwollen, Veratwortung abgeben wollen.

S  Sand Sich aus der Beachtung durch andere lösen. Im Sandsturm sein heist herbe Verluste durch Unwissenheit seiner Mitmenschen erleiden.. Sich eine Sandkuhle graben deutet auf selbstverschuldete Untergrabung der eigenen Existenz.

T Tunnel Hineinfahren in die Dunkelheit und eine Schwächeperiode durchleben aber das vielbeschworene Licht am Ende des Tunnels erreichen.

U  Überfall deutet darauf das man mit den Nerven am Ende ist und ein Zusammenbruch wahrscheinlich wird. Die Kräfte sind am Ende.

V Verstorbenen sehen  Hilfreicher Impuls für den Alltag. Ankündigung einer Heilung oder Ausweichen vor einer Gefahr.

W  Wiese Eine Wiese sehen oder durch ihre Blüten laufen deutet heitere Stimmung und den optimalen Weg zum Erfolg.

Auch für X und Y gibt es Deutungen auf die hier aber verzichtet wird.

Z  Zahnschmerzen  können auf Liebes Kummer hindeuten

Die erwähnten Deutungen sollen lediglich ein Hinweis auf Deutungen generell sein.  Der Inhalt stellt allenfalls einen Hinweis auf professionelle Litheratur dar.  Ich bin der Meinung das Veröffentlichungen darüber, die seit Menschengedenken in allen Kulturen gemacht wurden im alltäglichen Leben eine Randnotiz sind.

In der griechischen Mythologie gibt es selbstverständlich einen Gott der Träume und für jede Vasette des Traumes reichlich weitere Götter die von eben diesem abstammen. Ich möchte nur die Namen  wie Hypnos und Morpheus nennen. Im wirklichen Leben, im Hier und Jetzt interessant, aber mehr nicht. Für den Teil der Träume die uns bevorstehende Veränderungen signalisieren ist es sowieso zu spät wenn wir uns auf den Inhalt besinnen.

Träume zur Aufarbeitung von traumatischen Erfahrungen und Lösung phsychischer Disharmonie können und werden als effektive Unterstützung herangezogen. Von Vorteil ist, wenn der betroffene Traumtagebuch führt und sich somit selbst programiert Träume nicht sofort aus dem Gedächtnis zu verlieren. Ich bin der Meinung das man spätestens nach einem Jahr intensiver, emotionaler Träume damit beginnt. Kurzfristig ist sicher kein Resultat verfügbar. Ein Zeitraum von bis zu 10 und mehr Jahren ist für ein zufriedenstellendes Ergebnis realistisch. Bei Traumnotizen wird das Unterbewustsein auf „Merken“ eingestellt und über einen langen Zeitraum fügt sich Puzzle an Puzzle. Träume werden so zur Lebenshilfe. Wer dieses Stadium erreicht und sich dessen Bewust wird ist zumindest hinsichtlich seines seelischen Wohlbefindens klar im Vorteil.

Der Handlungszeitraum von Träumen umfasst sicher überwiegend den Zeitraum an dem der Traum geträumt wird. Auf jeden Fall sind unverarbeitete Themen aus dem eigenen Leben, sowie unmittelbar bevorstehende Ereignisse/Umstände zu den Inhalten zu rechnen. Bleiben noch Träume die zeitlich vor dem eigenen Leben angesiedelt sind und solche die in ferner ( ca. 10 bis 15 Jahre) Zukunft liegen.

Der Abgleich längst vergangener Ereignisse die der Träumer unmöglich kennen kann, ist nur mit noch Lebenden aus eben diesem Raum und Zeitgebiet möglich. Die Entdeckung ist eher zufällig. Dieses Phänomen scheint nur in definitiv vorbelasteten Familien möglich zu sein. Eine Diskussion darüber wäre wünschenswert.

Das der Träumer sich im Laufe seines Lebens besinnt eine gerade erlebte Situation schon einmal lange zuvor geträumt zu haben, kann man dagegen häufiger registrieren. Natürlich gibt es auch Menschen die von sich behaupten nie zu träumen. Ob das wirklich so ist oder so sein kann wäre auch eine interessante Frage, mein Interesse gilt aber denen die Träume haben. Was wäre ein Leben ohne Träume?

Ein ebenso interessantes Thema sind die in den Träumen beteiligten Personen. Sehr oft handelt es sich um bekannte Gesichter die in völlig abwegige Rollen geschlüpft zu sein scheinen. Diese Personen besetzen Themen von denen die wahrhaftig Handelnden nicht bekannt sind. Es gibt auch Träume von Bekannten und Verwandten in denen ich als handelnde Person auftauche obwohl schon seit längeren kein Kontakt zu diesen Leuten besteht. Hat der Inhalt dann mit mir zu tun? Habe ich ein Signal ausgesandt? Wer verbirgt sich hinter den benutzten Personen? Übereinstimmung kann der Charakter, Größe, Alter und Geschlecht mit den wirklichen Personen haben und die daraus resultierende Emotion. Das Unterbewustsein arbeitet unentwegt weiter und baut seelische Disharmonien ab.

Kinderträume werden gern als Verarbeitung märchenhafter Geschichten interpretiert. Die Geschichten und Märchen müssen als Deckmantel für anderweitig erworbene Emotionen herhalten. Die seelische Verspannung findet ihren Ausdruck in der Handlung der Geschichten.      Die Lebenserfahrung eines 0 bis 5 jährigen mag unbedeutend erscheinen. In diesem Lebensabschnitt werden Situationen, wie tagelanges Schreien, kurzzeitige Trennung von der Mutter, Impfen, Partnerschafts- und Familienprobleme,kleine Operationen, Verletzungen jeder Art als extreme Stresssituationen abgespeichert. Das Kind hat keine ausreichende Möglichkeit die Unbefindlichkeit zu bearbeiten und mit bereits Erlebtem zu vergleichen. In Situationen völliger Geborgenheit machen sich diese Erfahrungen durch Träume Platz. Wenn man das Glück hat diese Stresssituationen genau zu kennen, erklären sich 4 oder 5 Jahre später erlebte Albträume als überspitzte, potenzierte Wiedergabe der Selbigen. Dazu gehört natürlich noch das Glück das der Träumer vertrauensvoll über seinen schrecklichen Traum erzählen kann und eine nahe Person zuhört.

Soweit Träume nicht auf banale Weise tatsächliche Erlebnisse wiederspiegeln sondern imaginäre Gefühls- und Themenwelten darstellen, besteht die Gefahr der Selbstpersistenz. Die Suche nach Auflösung traumatischer Erfahrung mittels Traumanalyse hat bei extensiver Suche ein gewaltiges Potential an Fehlinterprätationen. Der endgültige Beweis bleibt letztendlich schuldig. Das Bekenntnis beteiligter Personen kann nicht stattfinden weil es die Verdrängung definitiv nicht zulässt. Ein emotionaler Berg wird aufgebaut der allein für sich zum therapeutischen Objekt auswächst und den eigentlichen Ausgangspunkt vergessen läßt.

 

Gabor Qiroli