Naviventure

Navigationsgerät an der Frontscheibe

Unterwegs mit dem Navigationsgerät

Einige sagen, dass das Autofahren mit einem Navigationsgerät langweilig sei. Man muss nicht nach den Schildern an der Straße sehen, um sich zu orientieren, jederzeit kann man sehen wann man am Ziel ist, Probleme auf der Route werden dargestellt und automatisch umgangen. Also weniger Arbeit für den Fahrer, beziehungsweise für den Beifahrer. Allerdings kann einen das Navi auch in abenteuerliche Situationen bringen. So erging es uns auf unserer Urlaubsreise Richtung Süden.

Alles lief wie immer. Das Ziel ins Gerät eingetippt, dann auf die Satelliten und die Routenberechnung warten. Alles in einer Minute erledigt. Jetzt nur noch die Verbindung zum Bordnetz herstellen und der Empfang der Verkehrinfos war auch sichergestellt. Ab auf die Bahn und rein in den flüssigen Verkehr. Plötzlich eine Meldung im Navigationsgerät. Die Route sollte geändert werden – wegen der Verkehrlage. Nun ja klar es sind noch über 500 Kilometer. Gesagt getan und auf „Ok“ getippt. An der nächsten Abfahrt ging es dann runter von der Bahn und auf die Bundesstraße. Doch die Situation war merkwürdig, wie lange sollte das nun so gehen? 500 Kilometer lang Bundesstraße? Nein danke. Also schnell bei der nächsten Möglichkeit gewendet und zurück. Die Auffahrt zur Autobahn rauf und alles war wieder gut. Der Verkehr lief, aber der Glaube an das geliebte und treue Gerät war erschüttert.

Nach weiteren geschätzten 100 Kilometern war die Meldung wieder da. Eine vorgeschlagene Routenänderung. Ja? Nein? Was tun? Doch das Zutrauen in die Technik ließ nur ein Tippen auf „Ok“ zu. Gerade noch rechtzeitig. Das THW stand schon auf dem Seitenstreifen. „Stau“ war auf der Anzeigetafel zu lesen. Ein wenig später wurde der Verkehr nun auch schon dichter und langsamer und noch langsamer. Kurz vor dem Stillstand war noch eine Ausfahrt in Sicht, die sollten wir auch nehmen. Also wieder runter von der Autobahn und rein nach Bayern. Einige Verkehrteilnehmer bogen an der nächsten Kreuzung links ab, aber wir und weitere Autos nahmen die andere Richtung. Vor und hinter uns fuhren zwei Sattelschlepper. Sicher verwendeten wir alle die gleiche Kartenversion.

Froh und quietschvergnügt ging es nun in gemäßigtem Tempo über Dorfstraßen, an überholen war nicht zu denken und so ließ sich die Landschaft auch viel besser bestaunen. Doch die Straße wurde irendwie enger, wäre uns jemand entgegengekommen so hätte er sicher in den Straßengraben ausweichen müssen. Dafür hätten schon die Sattelschlepper gesorgt. Doch die Straße blieb nicht nur schmal, jetzt führte sie in einen Wald und eine Anhöhe hoch. Der LKW vor uns wurde merklich langsamer und dann sahen wir schon einen Wagen im Wald stehen. Er war ausgewichen und ließ uns passieren. Die Fahrt ging langsam weiter und die Straße wand sich jetzt um einen Berg. Rechts neben uns war ein Abgrund und links lag der steile Berg. Das sorgte für ein merkwürdiges Gefühl. Doch der Sattelschlepper vor uns bewies Stärke und führte uns als kleinen Konvoi über die schmale Waldstraße. Plötzlich intensives rotes Licht von vorn, das sorgte für einen gefühlvollen Druck auf das eigene Bremspedal – und dann: Stillstand. Vor uns der LKW hinter uns ein Auto und dann wieder ein LKW. Ein gestreckter Blick aus dem Seitenfenster verrat, dass sich eine entgegenkommende Fahrzeugführerin mit ihrem Auto versuchte am LKW vorbeizuquetschen. Dabei fuhr sie halb den Hang hoch, aber keine Chance. Hinter uns wartete der nächste LKW und den Hang kam sie auch nicht hoch. Nach einigem Zögern entschloss sie sich zur einzigen Möglichkeit und fuhr gefühlte zwei Kilometer rückwärts. Dann die ersehnte Ausweichstelle. Unser kleiner Konvoi zog vorbei und das Ende des Waldes war zu sehen. Dort warteten bereits weitere entgegenkommende Autos am Straßenrand und ließen uns passieren. Wir fuhren weiter durch verschlafene Dörfer und wurden ungläubig beäugt. Ein LKW riss beinahe noch ein Schild von einem Gasthaus ab, aber es ging alles gut und schon war die nächste Autobahnauffahrt wieder in Sicht.

Diese Episode sollte der letzte Zwischenfall – unser Naviventure – auf unserer Reise Richtung Süden bleiben.